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Wallfahrtskirche St. Coloman

19. Febuar 2003 und 14. Oktober 2007



Eine Winterwanderung bei schönstem Wetter

Von der Gipsmühle, bei der die Pöllatschlucht beginnt, führt ein Weg immer auf dem Damm der Pöllat entlang. In Höhe der Tegelbergbahn angelangt, kann man zur Linken die Wallfahrtskirche sehen. Ein Abstecher lohnt sich zu jeder Jahreszeit. Dicker Reif hat bei minus 11 Grad C. die Landschaft verzaubert.

St. Koloman bei Schwangau
Text: Klaus Wankmiller

Auf freiem Feld zu Füßen der Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau steht die Wallfahrtskirche St. Koloman. Angeblich soll der Heilige schon im 12. Jahrhundert in der Pfarrei Waltenhofen verehrt worden sein. Nach der ersten Pestwelle der Jahre 1347 bis 1352 errichtete man jedenfalls eine erste Kapelle. Bereits 1429 wurde ein Ablassbrief für die rege Wallfahrtstätigkeit erstellt. Schon bald erfolgte deswegen ein Neubau, der am 8. August 1495 geweiht wurde. Kaiser Karl V. stellte 1552 Schwangau sogar einen Marktrechtsbrief zum Kolomanfest aus, der ein Beleg für die zunehmende Schar an Wallfahrern ist.

In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges wütete wieder die Pest im Füssener Land. Vor allem die Schwangauer Bevölkerung wurde bis auf wenige Überlebende ein Opfer dieser heimtückischen Krankheit. Die Toten bestattete man wegen der Ansteckungsgefahr auf dem Friedhof neben der Kirche St. Koloman weit außerhalb des Dorfes. Vermutlich schon vor 1618 ließen sich Franziskaner-Eremiten bei St. Koloman nieder, die nicht nur Mesnerdienste verrichteten, sondern auch Hilfesuchenden bei ihren Krankheiten halfen. Sie wohnten in einem kleinen Häuschen, das früher an der Friedhofsmauer stand.

Gerade wegen der Pest nahm die Zahl der Wallfahrer immer mehr zu, so dass die Kirche völlig neu gebaut werden musste. Der bekannte Wessobrunner Baumeister und Stuckateur Johann Schmutzer legte 1671 den Entwurf für den Neubau vor, der zwischen 1673 und 1678 ausgeführt wurde. Die Weihe erfolgte 1685 zusammen mit der Frau-am-Berg-Kirche in Füssen, ebenfalls ein Werk Schmutzers.Der größte Teil der Kirchenausstattung mit den in Rot und Weiß gehaltenen Altären stammt aus der Barockzeit. Einige Reliefs dürften Relikte aus der gotischen Vorgängerkirche sein. Das zentrale Hochaltarbild von Bartholomäus Bernhard aus dem Jahr 1675 zeigt den hl. Koloman inmitten einer Viehherde, darüber die hl. Dreifaltigkeit und Maria. Der nördliche Seitenaltar ist dem hl. Magnus, dem Patron des Allgäus, geweiht. Ähnlich wie Koloman wird er bei Ungeziefer um Hilfe angerufen.

Die beiden hl. Ärzte Cosmas und Damian sind auf dem südlichen Seitenaltar abgebildet. Sie leisteten Kranken unentgeltlich Hilfe und werden, wie der hl. Koloman, von Kranken um Beistand gebeten.

Die vielen Votivbilder sind ein Beweis für eine bis ins 20. Jahrhundert reichende Wallfahrt. Interessant ist vor allem das große Votivbild von 1734, auf dem die Mitführung einer Opferkuh dargestellt ist. Seit 1720 befindet sich in der Monstranz in der Kirche eine Reliquie des Kieferknochens des hl. Koloman, mit der noch heute der Wettersegen gespendet wird. Höhepunkt der Verehrung des Heiligen ist der Kolomanritt am 2. Sonntag im Oktober.

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Weitere Informationen:
Colomansfest (Beschreibung der Kirche) und die Wallfahrtskirche (Schwangau) St. Coloman
Legende des hl. Coloman

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