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Schönenbacher Rundweg und die Schneckenlochhöhle

28.Oktober 2006 - Vorsäß Schönenbach (Bizau - Bregenzer Wald)

Vorsäß Schönenbach - ein Gebiet mit Wasserfällen, alpinen Wegen und der berühmten Schneckenlochhöhle war Ziel der Tour. Von Bizau (Bregenzer Wald) führt eine kleine Mautstrasse nach Schönenbach Vorsäß. In Bizau führt eine kleine Strasse an der Postgarge vorbei zum Mauthäuschen.

Die Bilder mit einem weissen Rahmen lassen sich zum Vergrössern anklicken!

Für das was nun folgte sind die Preise als moderat zu betrachten. Die Folgen des Hochwassers 2005 sind allenthalben zu sehen und die Zerstörungen der Strasse an den erneuerten Strassenstücken leicht nachvollziehbar.

Der Grund warum Bizau beim Hochwasser verschont blieb, ist tatsächlich auf die 2 grossen - damals Gottsei Dank leeren - Auffangbecken ( gleich nach Bizau) zurückzuführen. Diese vermochten die gewaltigen Geschiebemassen zu "bremsen" und damit grösseres Unheil zu verhindern. Bezüglich Strasse und Bach waren sehr hohe Aufwendungen seitens des Landes Vorarlberg und der Wildbach- und Lawinenverbauung erforderlich, um die Schäden zu beseitigen. Das Hochwasser hat die Flusslandschaft gravierend verändert.

4 Wochen hat es gedauert, bis Schönenbach wieder erreichbar war, solange wurde es über Sibratsgfäll versorgt, was auch ein sehr attraktiver Wanderweg ist.

Schönenbach ist eine weite Ebene auf 1000 m und wird von mehreren 1600 m hohen Bergen eingerahmt und befindet sich auf der Rückseite vom Hohen Ifen (Kleinwalsertal). Das einzige was hier noch fehlt sind:

Heidi und Peter

Der Vorsäßbegriff ist nach unserem (Schönenbacher) Verständnis wie folgt zu definieren:

Die Landwirtschaft im Bregenzerwald wird (teilweise) in Form der aufwändigen Dreistufenbewirtschaftung ausgeübt. Sofern dies dies die Vegetation zulässt, wird das Vorsäss (nach dem Heimgut 2. Stufe) für rd. 1 Monat (bis Kilian 8.Juli) bezogen.

Schönenbach ist die grösste Allmende (Gemeinschaftsvorsäss) des Bregenzer Waldes, das heisst auf Grund der Weiderechte werden etwas mehr als 200 Tiere gemeinsam mit genau einzuhaltenden Regeln aufgetrieben. Die Verarbeitung der Milch erfolgt in einem heute gemeinsamen Sennhaus. (In Vorzeiten gab es mehrere Kleinsennereien.)

Danach ziehen die Kühe für 2 Monate auf die Hochalpe(n). Sie sollten das Ritual des gefährlichen Aufzuges der Alpe Halden auf die Haldenhochalpe über das Gerach einmal erleben.

Nach dem Abzug von der Hochalpe (traditionell Hl. Kreuztag 14.September) wird wiederum für rd. 3 Wochen - vor dem Abtrieb auf das Heimgut - das Vorsäß als "Zwischenlager" genutzt. In der Zwischenzeit wird das Heu (Schlaud) das bis 24.8. gemäht sein muss, eingebracht.

(althochdeutsch: stennts Höw - stehendes Heu). Wenn zufälligerweise Ende Oktober noch zufällig Kühe angetroffen werden handelt es sich um eine Ausnahme.

Heute hat sich die Vorsässbewirtschaftung ebenfalls gewandelt. Die Männer gehen in der Vorsässzeit morgens nach dem Melken im Tal ihrer Arbeit nach, die Kinder werden mit dem Schulbus abgeholt. Die Romatik des Vorsässes - im Liedgut vielfach besungen - ist ebenfalls zumindest teilweise verloren gegangen.l

Links die Sienspitze (1600 m)

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Am Anfang von Schönenbach ist ein Wanderparkplatz, bewacht von modernster Funktechnik
und dem Herrgott, im Dorf selber gibt es keine Parkmöglichkeiten.
Wer es nicht glauben mag kann ja auf die Kamera Klicken

  

Ausgedehnte Alpwirtschaft prägt das ganze Tal. Ein kleiner Skilift ist beim Sägewerk.

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Vom Sägewerk führt ein steiler Weg den Höllbach hinauf zu den Wasserfällen im Höllloch.

Geologie pur - die einzelnen Gesteinsschichte

  

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Am Talschluss sind mehrere Wasserfälle und die Wasserfassung für ein 14 kW starkes
Wasserkraftwerk.
2 Arbeiter reparieren gerade die Wasserfassung. Das Wasserkraftwerk
diente
20 Jahre lang der Grundversorgung von Schönenbach. Heute wird die beschriebene
Wasserkraft noch vom Sägewerk benutzt. In einem Projekt wurden 80 Almen des Tales
von den Vorarlberger Kraftwerken - mit unterirdischen
Leitungen und mit hohen
Kostenbeteiligungen der einzelnen - erschlossen.

   

Der mittlere Abschnitt der Höll-Schlucht ist von vielen, nicht einsehbaren Wasserfällen geprägt

  

Beim Sägewerk und Wasserkraftwerk stosse ich auf einen "Kinderspielplatz"
und auf erste Hinweise einer sehr intensiven Wildfütterung.

  

Der untere Teil ist wieder einsehbar und begehbar - wildeste Natur.

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Die Lesesteinmauer ist hier allgegenwärtig und im ganzen Vorsäß Kilometer lang.

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Typische Älplerhütte mit überdachtem, witterungsgeschütztem Anbau.

  

Gerade aus der Ifer Fluh, Berlingers Köpfle und Hehlekopf

Der Sevischroffen ist zwar 300 m kleiner, dominiert aber Schönenbach

Nur das Wandern ist hier noch erlaubt, kein Fahrrad! Die Strafen sind mit 700 Euro aufwärts ganz schön saftig. Unten ist die Alpe Ifer Wies vom obrigen Wegweiser zu sehen.

Auf einem breiten Weg gelangt man bequem zum Einstieg zur Schneckenlochhöhle (Abzweig links, rechts geht es zur Kälbelegüntle Alpe)

Hier fliessen mehrer Bäche zusammen und bilden viele kleinere und grössere Wasserfälle.

Durch diese kleine Klamm und einen seilversicherten Weg geht es noch 80 Höhenmeter weiter zur Schneckenlochhöhle.

Auf Grund nicht ausreichender Ausrüstung bin ich an dieser Stelle umgekehrt und den

Schönenbacher Rundweg (der ja Kinderwagen tauglich ist) weitergewandert.

 

Letzter Blick in die Schlucht

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lichter Weg, Rollstuhfahrertauglich führt in weiten Strecken um das Vorsäss herum

Blick zurück, der Sevischroffen.

Auch hier Jagdgebiet, aber schon von September bis April betreten verboten

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An dieser Stelle war wegen Holzeinschlag der Wald gesperrt. Links ging ein Weg zu einer grossen Wiese, die bis zum Subersach Bach reicht. Geht man am Subersach Nordwärts gelangt man wieder auf den Rundweg, geht man südwärts kommt man an eine, nach dem Hochwasser 2005 noch nicht ganz reparierte, Brücke. Hier kann man den Bach problemlos überqueren (entweder auf Steinen oder balancieren). Man bedenke bitte auch, die Wiesen sind keine Wanderwege! Nur ausserhalb der Vegetationsperiode sollten diese betreten werden! Mehr dazu aber am Ende der Seite.

  

Im Hintergrund der Hirschberg (1834 m)

Die Kirche war schon winterfest gemacht, alles zu!

2 Monate nach der Tour machete mich Herr Jakob Dietrich, Vorstandsmitglied in der Agrargemeinschaft Vorsässgenossenschaft Schönenbach auf einige Fehler aufmerksam und es kam zu einem Schriftwechsel, der an dieser Stelle wiedergegeben werden muss, zum Verständnis der Besucher und Touristen, die diese empfindliche Naturlandschaft oft schädigen, ohne es zu wissen:

Uns sind Leute, die sorgsam mit der Natur umgehen willkommen. Sie haben aber sicher Verständnis, wenn wir uns gegen bestimmte Entwicklung bewusst zur Wehr setzen. Es ist uns wichtig, daß Wanderer und Besucher die Wege benützen, sich an Hinweise wie (Fahr)beschränkungen halten und Abfälle nicht in der Natur entsorgen (müsste selbstverständlich sein). Publikationen aller Art haben es mal an sich, daß sie magnetisch wirken können. Leider haben den bedachten Umgang mit Kultur und Natur noch nicht alle begriffen. Sie ahnen nicht, wieviele Mühen Bauern, aber auch Idealisten aufwenden, um "sowas" intakt zu halten. In Schönenbach könnten x-Ferienhäuser stehen, es waren schon Bewegungen vorhanden, den Talkessel aufzustauen oder z.B. einen Tunnel ins Kleine Walsertal zu bauen. Architekten bewerten (trotz kleinerer Bausünden) das rd. 500 Jahre alte Ensemble Schönenbach als Kleinod. Helfen auch Sie mit dies zu bewahren.

Mit freundlichen Grüssen

Jakob Dietrich!

Siehe auch die Tour: Schneckenlochhöhle

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